Was kann uns ein Musical über Argentinien der 50er Jahre heute noch sagen? Ist es ein Musical wie viele andere oder hat es für gegenwärtige Zuschauer eine Botschaft?

Die Kulturinteressierten des BSZ Leipziger Land machten wieder rege von den freiwilligen Angeboten Gebrauch und besuchten am 04.04.25 in ihrer Freizeit die Neuinszenierung von Webbers „Evita“ in der Musikalischen Komödie Leipzig.

Sie thematisiert Aufstieg und Tod von María Eva Duarte de Perón, der vom Volk geliebten Präsidentenfrau. Retrospektiv erzählt Che, wie das Landmädchen in die Großstadt Buenos Aires kommt, einflussreiche Persönlichkeiten kennenlernt und schließlich Juan Perón heiratet, der mit Unterstützung der Arbeiter und Gewerkschaften zum Präsidenten wird.

Natürlich erinnert man sich an das Argentinien der Militärdiktatur und Bezüge zu Populismus und Faschismus sind unübersehbar. Jedoch ist das Stück hochaktuell, denn wir erleben in der Politik täglich Personenkult, dass man Menschen huldigt, weil sie Charisma verströmen.

Evita war zwiespältig. Einerseits macht- und aufmerksamkeitsgierig, setzte sie sich andererseits für armutsbetroffene Menschen und Frauenrechte ein. Sie gründete eine feministische Partei und eine Wohltätigkeitsorganisation. Es kam ein Prozess in Gang, der Frauen in die Politik und Arbeitswelt einband. 

Die historische Eva Perón inszenierte sich selbst und wurde in ihrer Heimat ein Vorbild für Frauen. Über die heutige Definition von Feminismus in Zeiten von sinkenden Frauenanteilen in Parlamenten trotz Frauenquoten in vielen anderen Bereichen lohnt es sich nachzudenken.

S. Rupprich