Am 06.09.2023 besuchten wir, passend zu unserem Thema im Leistungskurs Biotechnologie, die größte Zellbank Europas, Vita34. Heute lagern bei diesem Unternehmen mehr als 200.000 Stammzelldepots aus Deutschland und anderen Ländern.

Stammzellen sind spezielle Zellen im menschlichen Körper, die die einzigartige Fähigkeit besitzen, sich in verschiedene Arten von Zellen zu entwickeln und zu spezialisieren. Vita 34 arbeitet mit Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe. Dieses wird bei der Geburt gesichert und langfristig aufbewahrt. Das Nabelschnurblut enthält eine Vielzahl von Stammzellen, die im Vergleich zu anderen Geweben weniger anfällig für Abstoßungsreaktionen sind. Das bedeutet auch, dass Stammzellen aus Nabelschnurblut in der Regel besser von Patienten vertragen werden, die eine Transplantation benötigen, und dass die Wahrscheinlichkeit einer geeigneten Gewebekompatibilität höher ist. Die isolierten Stammzellen und das Nabelschnurblut werden in flüssigem Stickstoff bei -180 °C in einem Kryotank gelagert. Diese Lagerung gewährleistet die langfristige Haltbarkeit der Stammzellen bis zu deren Bedarf.

Das Nabelschnurgewebe enthält nicht nur hämatopoetische Stammzellen, wie sie im Nabelschnurblut vorkommen, sondern auch mesenchymale Stammzellen. Mesenchymale Stammzellen haben das Potenzial, sich in verschiedene Gewebearten, einschließlich Knochen, Knorpel, Fettgewebe und Bindegewebe, zu differenzieren. Deshalb ist Nabelschnurgewebe auch für die Regenerative Medizin hochinteressant.

Eltern, die sich für eine Einlagerung entscheiden, tun dies in der Hoffnung, dass diese Stammzellen einmal zur Behandlung von Krankheiten oder Gesundheitsproblemen ihrer Familie verwendet werden können. In Zukunft soll es gelingen auch frühkindliche Hirnschädigungen, Herzfehler, Schlaganfälle, chronische Lungenerkrankungen und verschiedene Autoimmunerkrankungen mithilfe von Nabelschnurblut oder bestimmten Zellen aus Nabelschnurblut effektiv zu behandeln. Das Einfrieren von Nabelschnurblut ist eine innovative und vielversprechende Methode, um Stammzellen für zukünftige medizinische Anwendungen zu sichern. Sie bietet Hoffnung für die Behandlung von schweren Krankheiten und eröffnet neue Möglichkeiten in der Stammzelltherapie.

Lisa Altner, BG21